Alte Mitgliederlisten wurden nie gefunden. Eine Ausnahme bildet
das Jahr 1950.
Statuten der Bruderschaft von 1906 sind noch vorhanden, ebenfalls
von 1947.
Über Persönlichkeiten der Bruderschaft, die sich um diese
Gemeinschaft große Verdienste erworben haben, findet man
keine Eintragungen. Heinrich Leick, der 38 Jahre die Bruderschaft
führte, findet
keine Würdigung in den Niederschriften.
Ein lange im Amt verbliebener General, dem man mit Achtung und
Respekt begegnete, der über Disziplin und Ordnung das Image
der Schützenbruderschaft pflegen wollte, wird einfach totgeschwiegen.
Hermann Broden, so der Name, wird 1947 mit einem kurzen Satz bedacht:
„
Da der alte General wegen Krankheit sein Amt nicht mehr ausführen
kann, muss der Posten neu besetzt werden.“
Wann dieser wackere Mann überhaupt zum General ernannt worden
ist, wird mit keiner Silbe erwähnt.
Es ist bezeichnend für den Schriftverkehr unserer Vorfahren,
dass die Herauslösung der Sermer Schützen, um eine eigene
Bruderschaft 1927 zu bilden, keine Beachtung findet.
Mit Ausnahme der Jubiläumsfestlichkeit 1912 wird nie über
den Ablauf eines Schützenfestes berichtet.
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre
1933 spürt man immer heftiger den braunen Wind, der das Bruderschaftsleben
negativ beeinflusst.
Auch unsere Bruderschaft wurde in ihrer Eigenständigkeit empfindlich
getroffen und durch die Gleichschaltungsgesetze der Diktatur unterworfen.
Mit Tricks und Hintertürchen wird versucht, dem Druck der
Machthaber auszuweichen. Andere Bruderschaften trotzen noch bis
1937/38 der Gewalt, bis auch sie sich nicht mehr aus der diktatorischen
Umklammerung befreien konnten.
Man wollte jahrhundertealtem Brauchtum und religiöser Verwurzelung
die Luft nehmen.
Den biederen und braven Mitgliedern fehlte zunächst der Durchblick,
während sich die eingeschriebenen Parteimitglieder der Tragweite
ihres Handelns nicht bewusst waren.
In dieser Zeit nimmt die Abmeldung von Schützenbrüdern
beängstigende Formen an. Von Vergreisung des Vereins ist die
Rede. Ab 1. 1. 1939 wird das Tragen der Schützentracht
und das Schützenfest verboten. Die Mündelheimer durften
ihr letztes Schützenfest vor dem Krieg im Dammhaus feiern. „Aber
wann war das?“ 1939.
Am 28. Juli 1946 fand die erste außerordentliche Generalversammlung
nach dem Krieg statt. Nach Beschluss der Alliierten war das Schießen
mit Gewehren verboten. Welches 1950 wieder gestattet wurde.