Historie - 300 Jahre Schützenbruderschaft
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Das Krönungsfest

Es wäre nicht richtig, übergangslos das Krönungsfest zu beschreiben. Die Arbeiten im Vorfeld der großen Veranstaltung mit ihren vielen Gegebenheiten, die dann am Tage „X“ durchschlagen, sollen entsprechend gewürdigt werden.
Vom Tannengrün aus dem Spessart oder Westerwald war schon die Rede, das eine Woche vor dem Fest zum Startschuss des Aufschmückens in unseren Orten wurde. Diese Aktionen finden seit einigen Jahren nicht mehr statt.
König und Prinzenburg, im Alltag die Wohnstätten unserer Majestäten, wurden zum Treffpunkt der Nachbarschaft, um in oder auf geeigneten Freiflächen das Girlanden- oder Aufschmückwerk in Angriff zu nehmen.
Da die Würdenträger gewöhnlich nicht kleinlich sind, wird dementsprechend diese Arbeit mit fester oder flüssiger Nahrung belohnt. Lachen, Heiterkeit und Gesang haben schon manche Nacht überaus kurz werden lassen.
Fantastisch anzusehen, wenn fleißige Frauenhände als Abschluss ihrer Arbeiten vor den Haustüren der Majestäten die Blumenteppiche auslegen. In diesem Zeitraum haben die einzelnen Kompanien ihre Aufschmückarbeiten beendet. „Es kann beginnen!“

Samstagnachmittag marschiert die Bruderschaft nach Ehingen, um den Bürgern des kleinen Dorfes die gebührende Reverenz zu erweisen.
Nun wird im Wechsel am Ehinger Ehrenmal oder auf dem Mündelheimer Friedhof mit Worten des Gedenkens ein Kranz niedergelegt.
Um 18.30 Uhr sind wir wieder in der Kirche, um der hl. Messe beizuwohnen. Während der feierlichen Handlung wird das Majestätssilber vom Präses der Bruderschaft gesegnet und den Würdenträgern umgelegt.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass schon seit vielen Jahren der Kirchenchor mit würdigem Gesang dieser Messe einen feierlichen Rahmen verleiht.
Nach einem Fackelzug erfolgt nun der Abmarsch ins Festzelt. Hier nimmt der 1. Brudermeister die offizielle Krönung vor. Mit dem gemeinsamen Lied „Großer Gott wir loben Dich“ ist der Festakt beendet. Die Tanzfreudigen haben nun das Sagen.

Nach dem Wecken durch das Tambourcorps am Sonntagmorgen findet im Festzelt der musikalische Frühschoppen statt.
Um 14.00 Uhr wird das Zeltcafe eröffnet. 1980, vom damaligen 1. Brudermeister ins Leben gerufen, hat sich dieses zu einer echten Begegnungsstätte entwickelt. Von Schützenschwestern gebackener oder gestifteter Kuchen wird für wenig Geld den Besuchern angeboten. Nachmittags startet der große Festzug, an dem zahlreiche geladene Musikgruppen wie auch Schützengemeinschaften teilnehmen.
Nach der Parade an der Kirche wird im Festzelt der Schützenball eröffnet.

Während sich am Montag überwiegend Schützenvereine und Bruderschaften auf das eigentliche Königsschießen konzentrieren, wird in Mündelheim der Klompenball gefeiert, der sich zum echten Höhepunkt des Bürgerfestes herauskristallisiert hat.
Die Kompanien, kunterbunt gekleidet, aber immer als Gemeinschaft zu erkennen und mit Klompen an den Füssen, treffen sich um 10.00 Uhr an der Sparkasse, um ein vom Zweigstellenleiter kredenztes Fass Bier zu leeren.
Mit unserem Tambourcorps startet dann ein lustiger Umzug durch das Oberdorf zum Festzelt.
Der Klompenball am Montag des Krönungsfestes ist als letzter Tag des festlichen Geschehens durch nichts zu überbieten. Über viele Jahre hat die Bruderschaft dieser Gaudi ihre besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Nun hat unser Gastwirt und Schützenbruder Peter Fehmer seit einigen Jahren die Kleinen unserer Kindergärten wie auch jene der Grundschule im Reimel mit in das freudige Getümmel einbezogen. Peter Fehmer ging über den Rahmen hinaus, um für alle diese Kinder über eine Spendenaktion Holzschuhe zu besorgen und damit den Kleinen das Ereignis so richtig zu versüßen. Unterstützung fand der Gute bei seinen Gästen, die es sich nicht nehmen ließen, ihren Obolus in eine Spardose für diesen Zweck zu versenken.
Für diese beachtenswerte Geste möge Peter Fehmer herzlicher Dank beschieden sein.

Soziale Belange, die unserer Bruderschaft am Herzen liegen, werden auch bei uns während des Schützenfestes gehört. Eine Spendenaktion, seit vielen Jahren durch das Offizierscorps gestartet, verspricht stets eine erhebliche Summe, die bedürftigen Menschen zugute kommt. Den fleißigen Sammlern wollen wir vorbehaltlos unseren Dank für ihre immerwährenden Aktionen übermitteln.
Schöne Preise warten auf die prämierten Klompenträger. Sind diese gewählt, wird die Erbsensuppe verteilt.

Während die Schützen, mit allen erlaubten Mitteln frisch gemacht, um 19.00 Uhr mit den Majestäten noch einmal ins Festzelt einmarschieren, haben die Unentwegten die Nachmittagszeit überbrückt und fleißig durchgefeiert. Um Mitternacht findet das Krönungsfest sein Ende.