Das Königssilber der Bruderschaft
-------------------------------------------
Der Wert von sechs Plaketten
mit Düsseldorfer bzw. Münsteraner
Beschauzeichen deckt den historischen Wert von insgesamt siebzehn
Stück, die überwiegend zwischen 1712 und 1772 gefertigt
wurden und Namen von Schützenkönigen tragen.
1717 wird Wilhelmus Ruhrorth als erster König genannt.
Die aufgezeigten wertvollen Plaketten, 1977 und 1985 aus Anlass
der „Ausstellung Düsseldorfer Goldschmiedekunst von
der Renaissance bis zur Gegenwart“ als Leihgabe zur Verfügung
gestellt, beeindruckten u. a. die Experten.
Interessant erscheint eine Plakette von 1743 mit der Aufschrift:
„Kommt schauet doch an, wie zwei Religionen in Fried und
Bruderschaft hie beieinander wohnen.“
Johannes von der Werth
Der Name oder die Kirchenbücher geben leider keinen Aufschluss über
den Inhalt der Randgravur, zumal man davon ausgehen kann, dass
zu dieser Zeit kein Protestant in Mündelheim lebte. Die Frage
bleibt offen, ob der Name nicht zu den wenigen protestantischen
Ehinger Familien gehörte, die hier ansässig waren und
sich zur evangelischen Friemersheimer Pfarre auf der anderen Rheinseite
bekannten.
„
Hier brauchten sie keine Kirchensteuer zu bezahlen“.
Aus Anlass des 275jährigen Bruderschaftsjubiläums wurde
1987 eine 18 cm große ovale Silberplatte der Königskette
beigefügt. In ihr sind die Namen der Vorstandsmitglieder eingraviert,
die zum Zeitpunkt des Jubiläums amtierten.
Außerdem wurde eine Papstmedaille in der genannten Silberplatte
eingearbeitet.
Der hl.Vater weilte im selben Jahr in der Bundesrepublik Deutschland.
Kevelaer und Gelsenkirchen waren u. a. Anlaufstationen seiner
Reise.
Die Mündelheim – Ehinger Schützen beteiligten sich
am Ordnungsdienst im Gelsenkirchener Stadion, wo der Papst vor
80.000 Besuchern eine Messe las.
Als die Sermer Bruderschaft 1952
ihr 25jähriges Gründungsjubiläum feierte, wurde
ihr eine wertvolle Silberplatte aus der Mündelheimer Königskette
zum Geschenk gemacht. Die Inschrift lautet: „Ludwig Rurorth,
Schöffe beim Hofgericht Kreuzberg 1730“. Grund war die
Tatsache, dass Sermer Schützenbrüder bei uns aktiv tätig
waren, bevor sie sich dann 1927 als selbstständige Bruderschaft
formierten.
Die alte Bruderschaftskette (um 1870) ziert eine goldene Gedenkmünze,
die 1912 aus Anlass des 200jährigen Jubiläums von seiner
Majestät „Kaiser Wilhelm II“ huldvollst verliehen
wurde.
Die silberne Brustscheibe der neuen Brudermeisterkette aus dem
Jahre 1981 ist eine Stiftung zweier Schützenbrüder (W.
Körwer und J. Michel).
Zwei Silberteller nebst dazugehörigen Adjutantenschärpen,
wie die Brustkette des Fahnenträgers, sind abhandengekommen.
Man darf hier getrost von Diebstahl sprechen.
Eine umfangreiche Dokumenten- oder Archivaliensammlung, seit 1965
vom 1. Brudermeister Jupp Michel angelegt, ermöglicht es,
jedes Jahr eine Festschrift zu erstellen. Hierin wird stets Mündelheimer – Ehinger
Vergangenheit offengelegt. Ferner verfügt die Bruderschaft über
eine umfangreiche Fotosammlung, die von Willi Michel angelegt wurde
und in vielen Ausstellungen Anerkennung fand.
Leider ist die Bruderschaft nur im Besitz eines alten Kassenbuches,
welches 1879 beginnt und 1964 endet. Ein altes Protokollbuch, das
inhaltlich wenig Bruderschaftsgeschichte wiedergibt, beginnt 1906
und wird 1964 mit der bereits angedeuteten Wende zu den Akten gelegt.
Ein aufschlussreiches Tagebuch des früheren Brudermeisters
und Hauptlehrers Heinrich Leick befindet sich als Kopie in unserem
Besitz. Seine persönlichen Eintragungen, die von 1895 bis
1933 niedergeschrieben wurden und Schule, Politik und Heimat umfassen,
geben einen Einblick in jene Zeit.